Allgemeine Informationen

AllgInfos_Pflegefam

Pflegefamilien bieten Kindern und Jugendlichen, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie bleiben können, ein sicheres und unterstützendes Zuhause auf Zeit. Die Unterbringung in einer Pflegefamilie ermöglicht – im Gegensatz zu Heimen/Institutionen – ein persönliches und längerfristiges Beziehungs- und Bindungsangebot. Das ist vor allem für jüngere Kinder ein Vorteil.

Durch ihr enges Beziehungsgeflecht können Pflegefamilien negative Entwicklungen bei Kindern/Jugendlichen in ihrer Obhut frühzeitig erkennen und angehen.

Optionen des Einbezugs einer DAF für angehende Pflegefamilien

Bei Pflegeverhältnissen in der Deutschschweiz kann zwischen verschiedenen Varianten in Bezug auf die DAF An- und Einbindungen unterschieden werden. Untenstehend sind diese differenziert aufgeführt.

Aufnahme der Pflegefamilie in den Pflegefamilienpool einer DAF (DAF - Pflegefamilie)

Bei einer Aufnahme der Pflegefamilie in einen DAF Pflegefamilienpool werden die unterstüt-zungs- und Begleitangebote der jeweiligen DAF mit in eine Pflegeverhältnis fliessen.

Ansprüche

  • Administrative Tätigkeiten laufen über die DAF (Bsp. Unterstützung der DAF in Belangen rund um die Bewilligung, Finanzierung, Erstellung von Pflege- und Platzierungsvertrag).
  • Formale Anstellung mittels Zusammenarbeitsvereinbarung und finanzielle Entlohnung (monatliche Lohnauszahlung, Lohnausweiserstellung, Kranken- und Unfalltaggeld, Sozial-abzüge, etc.).
  • Professionalitätssicherung durch enge Anbindung an DAF:
    • Fachlich- professionelle Begleitung in Alltags- und Krisensituationen (individuelle Vorteile durch Angebot der DAF bsp. Intervisionsgefässe, Weiterbildungen, 24/7 Pikettdienst DAF, etc.).

Verbindlichkeiten

  • Passung der Pflegefamilie zur DAF: Aufnahmekriterien der individuellen DAF müssen eingehalten werden.
  • Die Pflegefamilie wird laufend auf die Einhaltung der Qualitätsstandards überprüft und Haltungsabgleiche müssen eingehalten werden.

Pädagogische Begleitung der Pflegefamilie durch eine DAF

Die Pflegefamilie ist direkt dem Kanton / Gemeinde unterstellt und eine DAF leistet eine sozi-alpädagogische Begleitung des Pflegeverhältnis im Rahmen vorgängig vereinbarter Ziele und Leistungen.

Ansprüche

  • Aufnahmekriterien von einer DAF müssen nicht zwingend eingehalten werden
  • Autonomere Pflegeverhältnisführung durch Pflegefamilie

Verbindlichkeiten

  • Keine Lohnzahlung durch DAF, keine Zusammenarbeitsvereinbarung, etc.
  • Bedingte Professionalitätssicherung: Weniger Unterstützung durch DAF.

Autonome Führung des Pflegeverhältnisses ohne DAF-Einbezug

Die potenzielle Pflegefamilie übernimmt die eigenständige und vollumfängliche Verantwortung, es wird keine DAF eingebunden.

Ansprüche

  • Die Pflegefamilie kann eigenständig das Pflegeverhältnis führen ohne die Erfüllung von DAF Kriterien.

Verbindlichkeiten

  • Keine Professionalitätssicherung, da die Pflegefamilie autonom das Pflegeverhältnis führt.
  • Keine Unterstützung in administrativen Belangen.

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Rechtlichen Grundlagen

Pflegeverhältnisse sind auf nationaler und kantonaler Ebene gesetzlich geregelt. Auf Bundesebene sind das Zivilgesetzbuch (ZGB) und die Verordnung über die Aufnahme von Pflegekindern (PAVO) massgebend. Auf kantonaler Ebene variieren die Vorgaben je nach Kanton. Im Kanton Zürich gilt seit dem 1. Januar 2022 das Kinder- und Jugendheimgesetz (KJG).

Pflegeplatzbewilligung: Damit eine Pflegefamilie ein minderjähriges Pflegekind aufnehmen kann, benötigt sie eine Pflegeplatzbewilligung (PAVO, Art. 4). Diese muss bei der zuständigen kantonalen Behörde beantragt werden. Bei einer Sofa-Pflegeplatzierung muss das gesetzlich vorgeschriebene Bewilligungsverfahren eingeleitet sein. Solange keine Rahmenbewilligung vorliegt, nimmt die Sofa Stiftung nur Platzierungen vor, die innerhalb der kantonalen Vorgaben hinsichtlich Dauer und Meldepflicht möglich sind.

Herausforderungen für Pflegeeltern

  • Transparenz: Pflegefamilien öffnen ihr Heim nicht nur dem Pflegekind, sondern auch der Aufsichtsbehörde und der Herkunftsfamilie. Bei Zusammenarbeit mit einem Dienstleistungsanbieter wie der Sofa Stiftung kommen auch deren Fachmitarbeitende regelmässig zu Begleitbesuchen. Als Pflegefamilie erlebt man somit eine gewisse Öffnung der Privatsphäre.
  • Beziehungsarbeit und Einfühlungsvermögen: Pflegefamilien müssen sich auf die Bedürfnisse und die Schwierigkeiten ihres neuen Familienmitglieds einlassen und ihm einfühlsam begegnen. Dazu gehört es, Lebensthemen und Muster des Pflegekindes mit ihm zu bearbeiten. Die Beziehung zwischen Pflegekind und Pflegefamilie ist möglicherweise befristet. Nach Beendigung des Pflegeverhältnisses kann es zu einem Beziehungsabbruch kommen.
  • Familienstruktur: Die Aufnahme eines Pflegekindes verändert das Rollengefüge in der Pflegefamilie. Pflegekinder bringen oft belastende Themen mit, auf die Pflegeeltern mit Grenzen und Regeln reagieren müssen. Diese Regeln können auch die eigenen Kinder betreffen. Es ist deshalb wichtig, dass alle Familienmitglieder einer Pflegeplatzierung zustimmen.
  • Legitimation: Pflegeeltern stehen gesellschaftlich unter kritischer Beobachtung und müssen sich nach aussen hin oft legitimieren. Da sie nicht den moralischen Status natürlicher Eltern haben, müssen sie sich diesen erst verdienen und immer wieder neu unter Beweis stellen.